Blindenleitsystem für Flughafengäste: Bluetooth hilft bei der Orientierung

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Auch Blinde und Sehschwache Menschen sollen in Zukunft autonom und ohne Hilfe reisen können. Hierfür erprobt der US-Flughafen Sant Francisco nun ein vollkommen neues Leitsystem, welches auf der modernen Bluetooth-Technologie basiert. Bereits im Herbst soll dieses neue System erprobt und bei Erfolg auf den gesamten Flughafen ausgeweitet werden.

Hohe technische Voraussetzungen für das Blindenleitsystem

Um ein solches Leitsystem über Bluetooth realisieren zu können musste der Flughafen zunächst eine nicht unerhebliche Vorarbeit leisten. Denn mehr als 500 Bluetooth-Sender mussten in dem Bereich des Flughafens installiert und der Flughafen selber auf den Meter genau vermessen und kartografiert werden. Ein solcher Service ist dabei nicht nur mit enormen Anschaffungskosten für den Flughafen verbunden, sondern auch die Wartungskosten dürften nicht zu verachten sein.

Umso beachtenswerter, dass der Flughafen dennoch dieses Experiment wagt und damit einen wichtigen Schritt in die Zukunft plant. Doch wie soll das Blinenleitsystem am Flughafen funktionieren?

Exakte Standortbestimmung per Bluetooth

Alle im Flughafenbereich verbauten Bluetooth-Sender sollen eine eigene, exakt zuortbare Codefolge senden, welche vom Smartphone des Blinden oder Sehschwachen empfangen werden kann. Um diesen Code in eine sinnvolle Nutzung umzuwandeln ist hierfür eine spezielle App des Flughafens notwendig. Diese ermittelt aus den verschiedenen Bluetooth-Sendungen den exakten Standort des Besitzers.

Anhand dieser Standortdaten kann der Blinde oder Sehschwache per Sprachsteuerung und Sprachausgabe direkt zu den gewünschten Örtlichkeiten geführt werden. Darüber hinaus sollen auch auf Wunsch alle interessanten oder wichtigen Örtlichkeiten in der direkten Umgebung des Nutzers angesagt werden. Somit soll auch ohne Sehfähigkeit oder die Hilfe eines Sehenden eine vollständige und umfängliche Orientierung am Flughafen ermöglicht werden Das hierfür eine komplette und vor allem exakte Ausmessung des Flughafens notwendig wurde, steht außer Frage.

Leitsysteme per Bluetooth – ein System mit Zukunft

Grundsätzlich stellt das vom Flughafen nun erprobte Konzept einen interessanten und hilfreichen Ansatz für Blinde und Sehschwache Menschen dar. Allerdings darf man hierbei nicht vergessen, dass dieses Pilotprojekt zunächst nur auf einen kleinen Teil des Flughafens angewendet werden soll und nur dort in die Erprobungsphase geht. Sollte sich das Konzept allerdings durchsetzen, steht einem flächendeckenden Einsatz einer solchen Technologie nichts mehr im Wege.

Vor allem an öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden könnte ein solches System die Autonomie der blinden und sehschwachen Menschen stärken und für eine leichtere und unkompliziertere Orientierung sorgen. Ob und in welchem Maße die Richtungsangaben der Bluetooth-Geräte ausreichen werden um einen reibungslosen Weg zu gewährleisten, wird sich allerdings erst in Zukunft zeigen.

Dank neuer Technologie und energiesparender Bluetooth-Empfänger in modernen Smartphones steht einem solchen Experiment allerdings nichts mehr im Wege. Einzig eine umfassende App für alle Anwendungsbereiche wäre hier wünschenswert, doch dies wird wohl noch ein Traum für die Zukunft bleiben.

Insgesamt muss man den Ansatz des US-Flughafens grundsätzlich als Schritt in die richtige Richtung bewerten. Anstatt auf GPS und die im Gebäude oftmals ungenaue Ortung zu setzen, bieten die Bluetooth-Sender die einfache und bessere Alternative. So kann der Standort der Person jederzeit exakt bestimmt werden und eine zielgerichtete Orientierung wird auch ohne den Gesichtssinn problemlos ermöglicht.

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Titelbild: © khwanchai.s – shutterstock.com

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